Die Vision der neuen BMW-Zentrale traf den Nerv der technikbegeisterten 1960er-Jahre. Aber ein Haus wie ein riesiger Vierzylinder, das war den Managern dann doch suspekt. Der Wiener Architekt Karl Schwanzer hatte eine Idee, wie er die Skeptiker überzeugen konnte. Ebenso abenteurlich wie das Bauwerk selbst. Dieses Jahr feiert es sein fünfzigjähriges Jubiläum.
Karl Schwanzer war ein Mann der gestochenen Sentenzen. »Wir brauchen identifizierbare Architektur. Die Stadt ist keine Restfläche des Verkehrs«, erklärte er seinen Studenten in Wien in den Sechzigern, als die serielle Monotonie der Nachkriegsarchitektur gerade Hochkonjunktur hatte. Das österreichische Baumeister-Original, für seine cholerischen Anfälle genauso berühmt wie für seine fantasievolle Gestaltung, bewies diese Überzeugung am eindrücklichsten ausgerechnet bei einem Autobauer, dessen Interessengebiet naturgemäß die Verkehrsflächen sind.
An einem Schmerzpunkt der autogerechten Stadt München, da, wo Schnellstraßen das Spaghettigewirr einer ausladenden Kreuzung bilden, entwarf Schwanzer ab 1968 ein Gebäudeensemble für die Bayrischen Motoren Werke, das weit mehr wurde als nur »identifizierbare Architektur«. Der BMW-Turm mit Museum und Parkhaus am Petuelring entstand parallel mit dem benachbarten Olympiagelände für die Sommerspiele 1972 und wurde – wie das berühmte Dach des Stadions – von Günter Behnisch und Fritz Auer zum Münchner Wahrzeichen für eine verjüngte, weltoffene Metropole.
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