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Die Pflanze, dein (bester) Freund und Helfer

 

Fehlt ihnen etwas, lassen sie die Köpfe hängen – geht es ihnen gut, blühen sie auf. Worin Pflanzen uns noch ähneln und welche ihrer verborgenen Potenziale uns in Zukunft nützen könnten, untersucht eine große Designausstellung in Zürich.

Schon mal darüber nachgedacht, warum wir unseren Haustieren jeden Morgen frisches Wasser geben, unsere Zimmerpflanzen jedoch vergessen zu gießen? Oder wieso wir über Tierwohl, aber nicht über Pflanzenwohl diskutieren? Weil uns ein schlaffer Blütenkopf im Gegensatz zu einem traurig blickenden Hund nicht rührt. Dabei verfügen Pflanzen ebenfalls über Empfindungsfähigkeit, berichten Neurologen. Wie wir für die Sen­sibilität unserer grünen Mitbewohner mehr Respekt entwickeln und ihre Fähigkeiten entdecken können, zeigen fünfzig Designprojekte in der Schau Plant Fever im Züricher Museum für Gestaltung. Zum Beispiel die Lupen des Studios Dossofiorito. Sie machen sichtbar, dass Blüten und Blätter stän­dig in Bewegung, also lebendig, sind. Andere Arbeiten erzählen von den verschiedenen Bedürfnissen und Talenten der Pflanzen. Etwa davon, dass Bäume Vorbilder für Netzwerke sind, weil ihre Wurzeln genau diese bilden und so miteinander kommunizieren. Was man noch von Pflanzen lernen kann, ver­körpert auch Stefan Diez’ Tisch „Soba“ aus handbreiten Bambusrohren, die zwar hohl, aber trotzdem oder gerade deswegen ultrastabil sind. Und man entdeckt zudem, was sich aus Pflanzenkomponenten so alles herstellen lässt: ein Hocker aus Kiefernnadelfilz, eine Leuchte aus Silverskin (der Haut zwi­schen Kaffeebohne und Kaffeehülse) sowie vegane Ledermode aus dem Blät­terschopf der Ananas. Fortschritt, der Früchte trägt.

Plant Fever – Design aus der Pflanzenperspektive. Museum für Gestaltung Zürich, bis 03.04.2022.