Frisch vermählt und gut gelaunt stellte der britische Exzentriker Luke Edward Hall gleich zwei Kollektionen in Mailand vor: 13 Stoffe für den venzianischen Textilediteur Rubelli. Und Sammlerstücke für die florentinische Porzellanmanufaktur Ginori 1735.
Wie entstand die Zusammenarbeit mit Rubelli für die Linie Return to Arcadia?
Ich traf Nicolò Favaretto, den CEO von Rubelli, in Venedig, zeigte ihm einige Skizzen und nach einem kurzweiligen Gespräch beauftragte er mich, eine Capsule-Kollektion zu entwerfen. Mir war wichtig, dass die Dekore nicht zu perfekt wirken, sie sollen vor allem Freude und Optimismus verbreiten. Deshalb habe ich alle Linien handgezeichnet, bevor sie digitalisiert wurden, sogar für den Stoff Quatrefoil, zu dem mich Teppichdesigns des Franzosen Emilio Terry inspirierten. Ein höchst skurriler Druck (lacht).
Rubelli fertigt Stoffe seit 1858 – wie haben Sie die Schätze im Archiv genutzt?
Es war wichtig, in die Rubelli-Historie einzutauchen. Denn das Team half mir zu verstehen, welches meiner Muster auf welchen Textilien funktioniert: Blumen auf Jacquard, Sterne auf Taft, antike Büsten auf Baumwolle. Ich fühle mich immer zu alten geblümten Stoffen hingezogen, aber manchmal erscheinen mir die Farben etwas trüb. Deshalb habe ich zum Beispiel den Brokat Ribbon Bouquet mit Pfirsich- und Lavendeltönen aufgefrischt – die bringen genau die richtige Menge an Zucker mit.

Warum das große Interesse an der Antike?
Mich fasziniert römische und griechische Historie, ihre Symbole, die Mythologie. Sie ist voller großartiger Geschichten um Tod, Schönheit, Tragik. Ich schaue in die Vergangenheit, um etwas Zeitgenössisches daraus zu machen. Jetzt erscheinen Leiern, Tempel und Statuen zwischen Blumen, Blättern undSternen. Dabei ist Farbe der Schlüssel meines gesamten Schaffens, eine Palette aus staubigem Violett, Olivgrün, Blassrosa, Smaragd und Rostorange.
Und Ihre Duftkerzen und Sammlerstücke für Ginor i1735 sind von Reisen inspiriert …
Genau. Die Fragrances und Teller feiern meine Lieblingsziele und zeigen imaginäre Gebäude, die den Geist des Ortes einfangen, ein gotischer Folly in den Cotswolds, eine Blockhütte an Kaliforniens Küste, ein venezianischer Palazzo und ein Riad in Marrakesch. Die Kerzengefäße entstanden aus einer Nostalgie für die altmodischen Apotheken, wie man sie noch in Florenz und Rom findet und die oft ihre eigenen Düfte und Medikamente mischen.
Welche Rolle spielen englische Gärten?
Sie liefern mir ständig Ideen. Auch mein eigener Garten in den Cotswolds, wo ich lebe und arbeite. Allerdings bin ich ein totaler Hobbygärtner!
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