»Man muss für das kämpfen, was man liebt«, fasst Patrizia Moroso ihre Maxime zusammen. Mit diesem Enthusiasmus für einzigartiges Design machte sie den Familienbetrieb Moroso zu einer der aufregendsten Möbelmarken Italiens.
Von Vanessa Chenaie
Ihre Eltern haben Moroso 1952 gegründet. War Ihr Platz in der Firma vorherbestimmt?
Nicht von Anfang an. Ich habe in Bologna Kunst studiert, wollte in Galerien oder Museen arbeiten. Als 1979 die Ölkrise kam, bat meine Familie meinen Bruder und mich um Hilfe. Ich war ein wenig aus ihrem Leben verschwunden, aber ich war mir sehr bewusst, dass meine Eltern aus dem Nichts eine Industrie aufgebaut hatten. Es gibt Momente im Leben, in denen du das Gefühl hast, dein Schicksal würde sich entscheiden. Ich sagte zu, weil ich erkannte, welches Privileg es war, die Nachfolge antreten zu dürfen.
Eine große Aufgabe.
Stimmt. Zum ersten Mal fühlte ich mich den Menschen gegenüber verantwortlich, die mir das Leben geschenkt hatten! Anfangs pendelte ich von Bologna zum Firmensitz in Udine, später ließ ich mich dort nieder und lancierte 1986 mit dem Architekten Massimo Iosa Ghini eine erste Kollektion – kein Design, sondern eine futuristische Ästhetik! Wir stellten Objekte her, die er in seinen Comics zeichnete. Eine Reise mit unbekanntem Ausgang. Doch damals herrschte in Italien kreative Aufbruchsstimmung. Es gab Studio Alchimia, Memphis. Massimo selbst gründete den Bolidismus, der sich durch seine starke Dynamik der Formen auszeichnete.
Es hat also das Unternehmen verändert ?
Moroso arbeitete mit Architekten zusammen, aber nicht mit der Avantgarde. Massimo und ich stellten etwa zwanzig Objekte für eine neue Welt her. Das hatte nichts mit dem Markt zu tun; wir wollten einfach nur zeigen, dass nichts unmöglich ist.
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