Am 6. Juli 2025 eröffnete im südfranzösischen Arles das Musée de la Mode et du Costume. Das neue Haus widmet sich der Geschichte regionaler Kleidung und möchte zeigen, wie stark Mode mit gesellschaftlicher Identität verknüpft ist.
Das Museum wurde von der Familie Costa gegründet, die auch das Parfumhaus Fragonard leitet, zusammen mit der Historikerin Magali Pascal und ihrer Tochter Odile. Alle drei teilen das Interesse an der Kleidungsgeschichte Südfrankreichs. Besonders wichtig ist ihnen die Arlésienne, eine traditionelle Frauenfigur aus der Region.
Die Sammlung umfasst rund 10.000 Stücke aus drei Jahrhunderten: Kleidung, Schmuck, Stoffmuster und Accessoires. Vom einfachen Baumwollcape bis zum aufwendig verzierten Seidenmieder dokumentieren die Objekte das Alltagsleben ebenso wie gesellschaftliche Rollenbilder. Die Sammlung wurde nicht nur zusammengetragen, sondern auch wissenschaftlich kontextualisiert.


Untergebracht ist das Museum im denkmalgeschützten Hôtel Bouchaud de Bussy, einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Für die Sanierung wurde das Architektenduo Studio KO beauftragt, bekannt durch das Yves Saint-Laurent-Museum in Marrakesch. In Arles setzten sie auf eine zurückhaltende Gestaltung, die historische Elemente bewahrt und gleichzeitig moderne Klarheit schafft. Ziel ist eine Architektur, die die Exponate zur Geltung bringt, ohne sie außerhalb des Kontextes zu inszenieren.


Die Eröffnungsausstellung trägt den Titel Collections–Collection und vereint die Bestände der Familie Pascal und der Costa-Schwestern. Sie rückt Perspektiven in den Mittelpunkt, die in der Modegeschichtsschreibung oft zu kurz kommen – insbesondere weibliche, handwerkliche und alltägliche.
Ein Highlight ist die Videoinstallation des Künstlers Charles Fréger. In ruhigen Bildern begleitet er Frauen beim Ankleiden traditioneller Gewänder.