Steife Brise: Rolex SailGP auf Rügen

Die Premiere des Rolex SailGP in Deutschland war an Spannung kaum zu überbieten: ein Geschwindigkeitsrekord, zwei Crashs, ein überraschender Gewinner und der Sieg für eine neue Art des Wettbewerbs.

 Es war eine gelungene Premiere: Vor Sassnitz auf Rügen fand zum ersten Mal fand ein Wettbewerb des Rolex SailGP in Deutschland statt. Und obwohl die Rennserie sich erst im fünften Jahr befindet – 2020 hatte man wegen Corona eine Pause einlegen müssen –, war das Publikumsinteresse groß.

Immerhin steht der SailGP für eine völlig neue Art des Segelsports: Alle Teams – derzeit sind zwölf am Start, nächstes Jahr wächst die Runde auf 14 Teams – treten mit technisch identischen F50-Katamaranen gegeneinander an. Die Rennboote sind auf Geschwindigkeit ausgelegt, vor allem durch die Bauweise mit zwei Rümpfen auf Tragflügeln; diese „Foils“ heben das Boot aus dem Wasser und lassen es über das Wasser „fliegen“, wobei ein singendes Geräusch entsteht.

Rund 13 000 Zuschauer verfolgten an zwei Renntagen den Rolex SailPG in Sassnitz auf Ruegen FD1 8216
Photo: Felix Diemer for SailGP.

Vor allem bei den waghalsigen Wenden wirkt das spektakulär, was die noch junge Rennserie attraktiv macht: Beim SailGP Germany waren die zwei direkt am Wasser aufgebauten Tribünen an beiden Renntagen ausverkauft; nach Angaben des Veranstalters verfolgten insgesamt rund 13.000 Zuschauer den Wettbewerb. Und ihnen wurde einiges geboten: Am ersten Renntag gab es kräftige Winde, die für Tempo sorgten. Dem dänischen Team gelang der Geschwindigkeitsrekord von 103.93 Stundenkilometern. Doch die kräftigen Böen sorgten auch für Pech: Schon vor dem ersten Rennen war das Boot des brasilianischen Teams im Training bei einem Crash beschädigt worden, sodass es gar nicht teilnehmen konnten. Und am ersten Renntag kollidierten die Katamarane der Teams aus den USA und Großbritannien, sodass das US-Team ebenfalls nicht mehr segelfähig war.

Pech für das Team von Brasilien. Nach einem Crash am Trainingstag ist das Boot zu schwer beschädigt. Foto: onship Event 8 Season 2025. Photo: Felix Diemer for SailGP.
Pech für das Team von Brasilien. Nach einem Crash am Trainingstag ist das Boot zu schwer beschädigt. Foto: onship Event 8 Season 2025. Photo: Felix Diemer for SailGP.

Für das deutsche Boot hingegen war es ein gelungener Auftakt in der Heimat: Beim allerersten Rennen siegte das Germany SailGP Team und feierte damit den zweiten Sieg der Saison. Und nach zwei Renntagen und insgesamt sieben Durchgängen erreichten die Deutschen mit Platz 5 die beste Platzierung der laufenden Saison – fast hätte es sogar für das Finale gereicht. Driver Erik Heil war dennoch zufrieden: „Für uns ist das Ergebnis ein echter Motivationsschub“, sagte er nach dem Rennen.

Dieses teilt sich in acht Races auf: In sieben Fleet Races werden Punkte nach den jeweiligen Platzierungen vergeben. Die drei Teams mit der höchsten Punktzahl treten schließlich in einem achten Rennen als Finale gegeneinander an. In Sassnitz waren das Australien, Großbritannien und Frankreich, die im letzten Rennen mit wechselnden Windverhältnissen zu kämpfen hatten. Der Sieger war am Ende Frankreich, bejubelt vom Publikum.

Jubel beim franzoesischen Team Doppelpunkt Die Segler holten sich den Sieg beim Rolex SailGP Germany auf RuegenCredit Ricardo Pinto fuer SailGP
Jubel beim französischen Team – Doppelpunkt – Die Segler holten sich den Sieg beim Rolex SailGP Germany auf Rügen Foto: Ricardo Pinto für SailGP.

Dieses feierte auch Sebastian Vettel, den ehemaligen Formel 1-Pilot und Miteigentümer des SailGP-Teams Germany. Vettel übernahm vor dem Start des fünften Rennens das Steuer des deutschen Rennboots für einen spektakulären Fly-by vor den Tribünen. Der von ihm getragene Helm wird nun für einen guten Zweck versteigert.

Sebastian Vettel ehemaliger Formel 1 Pilot und Miteigentuemer von Team Germany uebernahm zwischen zwei Rennen das Steuer des deutschen Katamarans RP2 6336 1
Sebastian Vettel, ehemaliger Formel 1-Pilot und Miteigentümer von Team Germany, übernahm zwischen zwei Rennen das Steuer des deutschen Katamarans. Foto: Ricardo Pinto for SailGP.

Fortsetzung folgt: Während des Rennwochenendes gab die Organisation des Rolex SailGP bekannt, dass das Rennen auch 2026 und 2027 nach Sassnitz kommen wird. „Fair Winds“ also auch in den beiden nächsten Jahren auf Rügen.

Wer den Rolex SailGP noch in dieser Saison erleben will: Für 2025 stehen weitere vier Rennen an. Zwei im September – in Saint-Tropez und am Genfer See, im Oktober ein Event im spanischen Cádiz und schließlich das letzte Rennen der Saison im November in Abu Dhabi.

von Iris Wimmer-Olbort

Rolex.com
sailgp.com