Jede Kerze von Baobab Collection erzählt von einem Erlebnis, einem Gefühl. Corinne Bensahel, Kreativchefin der belgischen Marke, über die Geheimnisse des afrikanischen Baumes und wie man die erdige Frische der Savanne in einen Raumduft übersetzt.
Wie entstand das Label Baobab?
2002 hatte ein afrikaverrücktes belgisches Paar in Tansania die Idee, Duftkerzen und Diffusoren als luxuriöse Dekorationsobjekte zu kreieren – kilo-schwere XXL-Modelle mit bis zu sieben Dochten. So etwas existierte vorher nicht. Der imposante Baobab in ihrem Garten inspirierte die beiden zu dem Logo.
Was änderte sich mit Ihrer Übernahme?
2015 stiegen mein Geschäftspartner Alain Lahy, CEO von Baobab, und ich bei der Firma ein. Wir wollten zurück zu den Wurzeln der Marke, sie in ihrer DNA verankern. Also haben wir erstmals das Logo auf die Glasflakons aufgebracht. Außerdem steht das Handwerk im Fokus: Auf einer Madagaskarreise mit dem Fotografen Serge Anton habe ich die Mikea-Volksgruppe kennengelernt und dort eine Kooperative gegründet. Mittlerweile häkeln 66 Frauen Basthüllen für unsere Frida Draozy Kerzen und ernähren so ihre Familien. Außerdem gibt es Flakons mit Gold und Platinserigrafien, Verschlüsse aus graviertem Bakelit und Hüllen aus Perlen und Leder.
Und wie kommt der Baobab ins Spiel?
Es gibt acht Arten in Afrika, davon sieben auf Madagaskar, wovon sechs endemisch sind. Für viele afrikanische Völker hat er eine mythische Bedeutung. Erbietet Schutz vor Dämonen, symbolisiert ein langes Leben, sein Stamm dient als Wasserspeicher und seine Frucht strotzt vor Vitamin C und Antioxidantien. In Burkina Faso und der Elfenbeinküste kooperieren wir mit Farmern, die Öle aus ihr extrahieren. Die Destillate werden von Profis in der Normandie zu unseren Hand und Bodylotionen verarbeitet.
Sie managen ja ein weltweites Netzwerk…
Genau! Wir produzieren auf dem ganzen Globus. Jede Kerze wird zum Beispiel von Hand in Rumänien in mundgeblasene Gläser aus Polen gegossen.
Wie erklären Sie den Erfolg der Marke?
Ich glaube, dass wir in der westlichen Zivilisation to tal abgekoppelt sind von unserem übersinnlichen Part. Neben der Welt des Sichtbaren gibt es die des Unsichtbaren, auf die wir mehr achten sollten. Eine Kerze ist etwas Spirituelles, sie kann dabei helfen.
Wie fangen Sie Düfte ein?
Düfte resultieren aus Erinnerungen. Ich kreiere eine neue Note, indem ich persönliche Gedanken aufschreibe. Spezialisten in der Parfumstadt Grasse verwandeln dann die Worte in Essenzen, als würden sie Musik komponieren: Serengeti Plains duftet nach einem Morgen in der Savanne, wenn die Sonne die Erde erwärmt und Tau auf dem Steppengras glitzert. Und Delta erinnert mit Noten von Bergamotte, Wermut und indonesischem Patschuli an die Wildnis am Okavango-Fluss in Botswana – es sind olfaktorische Souvenirs.
Was ist Ihr Ziel für dieses Jahr?
Mein Traum wäre es, in diesem Jahr sechs Monate lang zu reisen und meine Energie in neue Handwerksprojekte für Baobab zu stecken. Und ich träume von mediterranen Düften – die möchte ich unbedingt kreieren!