Schwedens Design-Ikone wird 75.
Angefangen hat eigentlich alles mit der Lesewut der Schweden. Um all die schönen Bücher zuhause unterbringen zu können, wünschte man sich Mitte des letzten Jahrhunderts hoch im Norden statt schwerer Holzschränke immer öfter offene Regale. Also schrieb der führende schwedische Verlag Bonniers 1949 einen Designwettbewerb für ein erschwingliches, funktionales und einfach zu montierendes Bücherregal aus. Der junge Stockholmer Nisse Strinning und seine Frau Kajsa, beides Architekten, designten das erste String Regal – leicht, anpassungsfähig und flexibel – und setzten sich mit dem Entwurf gegen 194 Mitbewerber durch.
Nisse Strinning verriet später, dass er sich schon lange »in einem sehr geheimen kleinen Raum, in dem man gerne allein ist und philosophiert« über die Aufbewahrung von Büchern Gedanken gemacht hatte.
Binnen kurzer Zeit wurde das Regal in Schweden zum Verkaufsschlager: Über 40000 String Regale fanden innerhalb eines Jahres ihren Weg in die Häuser der Skandinavier. Schnell wurde das formschöne Regal auch international bekannt – und landete schließlich sogar in den Büros der Vereinten Nationen in New York.
Nur in den 1970er und 1980er-Jahren, als das gradlinige System gegen poppige Farben und postmoderne Formen konkurrieren musste, geriet es etwas aus dem Fokus. Schließlich waren es 2004 wieder zwei junge Schweden, Pär Josefsson und Peter Erlandsson, die das String Regal erneut aufleben ließen.
Heute verschmelzen Entwürfe aus Nisse Strinnings Archiv mit Weiterentwicklungen von zeitgenössischen schwedischen Gestaltern. Behutsam wird der Klassiker skandinavischen Designs mit seinen leiterartigen Seitenteilen aus Stahldraht weiterentwickelt. Immer so, dass selbst ein Vintage Piece aus den 1950er-Jahren um neue Elemente erweitert werden kann. Mit neuen Features wie den Works-Produkten, Schreibtische und Stehtische, gestaltet von der Architektin Anna von Schewen und dem Industriedesigner Björn Dahlström, über eine schier endlose Farbauswahl zum Beispiel bei dem charmanten Mini-Regal String-Pocket, bis hin zum Sideboard String Furniture Relief ist das Kultmöbel über die Jahrzehnte zu einem echten Einrichtungs-Allrounder herangewachsen.
Und natürlich gibt’s zum großen Jubiläum auch ein Geschenk: Zum 75. hält die erste Version von 1949 mit lebendig blauen Seitenwänden und massivem, geöltem Kiefernholz wieder Einzug in die unterschiedlichsten Wohnbereiche. (Ab April!)