Dass hochkarätige Kunst auch in der Provinz funktioniert, beweist ein Galeristenpaar im bayerischen Altmühltal. Jetzt hat es dort ein stilvolles Refugium eröffnet, das auch urbane Gäste ins Staunen versetzt.
Von Berlin nach Berching? Eigentlich die falsche Reihenfolge, aber Michael Zink, der bis 2016 hinter der Volksbühne eine Galerie führte, sehnte sich nach Entschleunigung in der schnelllebigen Kreativszene – und wagte 2019 mit seiner Frau Stephanie mitten im bayerischen Nirgendwo einen Neustart: ihre alte Scheune mit moderner Kunst wurde schnell zum Hotspot. Fünf Jahre später dann das nächste Projekt: ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex von 1686 in ein Boutique-Ensemble mit 15 Apartments zu verwandeln. Für die Planung des Umbaus war das Schweizer Architekten-Atelier Dimanche von Tamara Henry und Mathieu Robitaille zuständig.
Neben Stuckdecken, Rosenspitzenböden und bemaltem Holzboden sorgen Designklassiker (von Wegener, Prouvé oder Eames), Antiquitäten sowie zeitgenössische Objekte und Gemälde für eine stimmige Atmosphäre. Das Farbkonzept mit den Tönen Rot, Orange und Blau bringt Lebendigkeit in die historischen Räumlichkeiten, die unter anderem mit Möbeln von Moroso und Nils Holger Moormann sowie Beleuchtung von Ingo Mauerer und Artemide ausgestattet sind. Dazu sorgfältig ausgewählte Werke junger Talente und internationaler Künstler wie Michael Sailstorfer, Matías Manuel Sánchez, Jana Gunstheimer und Paul Kooiker. Im Hauptgebäude befinden sich ein Café, ein (Frühstücks)Salon sowie ein kleiner Laden mit feinen Sachen.
Kurz: Der Engelwirt im Städtchen Berching am Ufer des Main-Donau-Kanals ist ein wunderbarer Ort, um die schönen Dinge des Lebens zu genießen, darunter die friedliche Natur des Altmühltals.
DZ ab ca. 180 Euro