Das Duo Formafantasma erbaut einen Säulenwald für Insekten und Vögel – gleich neben dem Weinberg von Perrier-Jouët.
Es surrt und zwitschert. Bienen, Hummeln und Vögel umschwirren die holen Terrakotta-Säulen, die neben den Weinstöcken aufragen. Die Insektenhotels und Nistkästen der nächsten Generation sind gefragt. Und das, obwohl die visionären italienischen Designer Formafantasma (u.a. Projekte mit Flos, Cassina, Fendi, Tacchini, Vitra, Prada und Artek) die Stelen erst vor kurzem gegenüber der Weinberge des 1811 gegründeten französischen Champagnerhauses Perrier-Jouët in Ambonnay aufgestellt haben.
Für die Biodiversitätsinsel in der Champagne stapelten Simone Farresin und Andrea Trimarchi zylindrische Module zu 74 Säulen unterschiedlicher Höhe in Rosa-, Orange- und Gelbtönen um ein 285 Quadratmeter großes Stück Land herum. Ihr Ziel: die Artenvielfalt zu erhöhen. »Wir haben in dem Garten bestimmte Vegetationsarten angepflanzt, um kleinen Lebewesen neuen Lebensraum zu erschaffen, da alles rundherum kultiviert wird«, so Simone Farresin.
Bei der Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Champagnermarke war es ihnen wichtig, neben der formalen Umsetzung des Projekts auch einen klaren Nutzen für Flora und Fauna zu bieten: Speziell für Fledermäuse und Vögel füllten sie einige Zylindermodule mit Erde und Zweigen und durchbohrten sie mit größeren Löchern. Für Wespen teilten sie das Innere der Module in Abschnitte auf. Einige Säulen haben keinerlei Öffnungen.
»Hier unterscheiden sich Menschen und Tiere kaum – weder wir noch sie leben gern in überfüllten Städten«, erklärt Farresin. »Die Idee ist, dass nur 32 der Module Löcher und Hohlräume haben, weil sonst zu viele Insekten miteinander interagieren.«
Die Biodiversitätsinsel ist Teil des Kooperationsprojekts Cohabitare zwischen Formafantasma und Perrier-Jouët. Hauptinspiration war der behutsame Umgang mit der Natur und die nachhaltige Bewirtschaftung der Weinberge, die auch die japanischen Anemonen im Stil des Art Nouveau auf den Champagnerflaschen symbolisieren.
Um die Botschaft des Projekts zu vermitteln, entwarfen Formafantasma auch eine Version des Banquet of Nature und eine edle Verpackung und Bemalung des Champagners mit Blüten, Bienen und Schmetterlingen in zartem Pastell, die den feinen Cuvée umschwirren wie ihre neuen Insekten-Unterkünfte.