Tim Raue ist auf dem Höhepunkt seiner Kochkunst angelangt. Er betreibt das Ausflugsrestaurant im Berliner Fernsehturm – 207 Meter über Normalnull.
Während der Eröffnungsrede in seinem neuesten Restaurant erscheint Star-Koch Tim Raue in regelmäßigem Abstand an den Tischen der Gäste. Der Meisterkoch hält einen beherzten Vortrag. Das »Sphere« soll sein neues Highlight werden. Was die Lage betrifft, wird es das auf jeden Fall. Es befindet sich im oberen Stockwerk der markanten Aussichtskugel des legendären (Ost-)Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz. Das Äußere der Plattform, der Teil auf dem die gedeckten Tische stehen, rotiert, so dass in Wahrheit die Gäste immer wieder automatisch am Redner vorbei kreisen.
Achtung, da kommt er wieder! Der Gastgeber scheint not amused über das Geschnatter an einigen Tischen. Das ist erstaunlich. Er hat mehr als 200 Journalisten eingeladen und diese Berufsgruppe zeichnet sich nun mal durch erheblichen Mitteilungsbedarf aus. Raues strenge Ermahnung sorgt für ein akzeptables Maß an Aufmerksamkeit, so dass das Menü vom Meister persönlich anmoderiert werden kann: von (sehr spicy) Garnelencocktail über Soljanka, einer säuerlichen Resteverwertungssuppe der osteuropäischen Küche, bis zu Tim Raues Signature-Klopsen nach königsberger Art, die, wie er stolz zu berichten weiß, die bevorzugten Fleischbällchen von Barack Obama seien. Wie viele Vergleichsmöglichkeiten der amerikanische Ex-Präsident diesbezüglich hatte, wird nicht bekannt gegeben.
Aufmerksam wird das »Sphere« auf jeden Fall auf sich machen. Zwar wird die Tischbelegung pro Person mit 27,50 Euro berechnet (nicht auf den Menüpreis anrechenbar). Es ist quasi der Eintrittspreis in diese wunderbare Location. Und dafür liegt den Besuchern und dem Starkoch immerhin die gesamte Hauptstadt zu Füßen.