Im Rahmen der Triennale Milano sind derzeit über 1000 Werke des deutschen Star-Fotografen Juergen Teller ausgestellt – eine farbenfrohe Retrospektive mit rotem Faden (Selbst)Ironie.
Wie er so da liegt, bekleidet nur mit pinkfarbener Boxershorts und Socken auf weißer Bettwäsche unter freiem Himmel, in der Hand ein Bündel Luftballons – skurriles Selbstporträt und typisch für Juergen Teller.
»I need to live« heißt der Titel der Schau, die nach der Präsentation im Grand Palais Éphémère in Paris nun in Mailand zu sehen ist. Sie spiegelt die Gefühle des in London lebenden Künstlers wider, die sein über 30-jähriges Schaffen zwischen Kunst, Werbung und Mode prägten. Zu sehen sind mehr als 1000 Werke von den frühen 1990er-Jahren bis heute, Videos und Installationen genauso wie Kampagnen für alles, was in der Fashionbranche Rang und Namen hat sowie Porträts von Prominenten und von sich selbst in intimen Momenten.
Als »kaleidoskopischen bildenden Künstler«, der in der Lage sei, die tiefsten Nuancen der Zeitgenossenschaft einzufangen und neu zu gestalten, bezeichnete Stefano Boeri, Präsident der Triennale Milano, bei der Eröffnung Ende Januar den gebürtigen Bayern, der gerade seinen 60. Geburtstag feierte. Langweilig wird’s mit ihm nicht. Der Meister der zeitgenössischen Fotokunst überrascht mit immer neuen Perspektiven, Augenzwinkern inklusive. Jüngstes Beispiel sind die Bilder seiner neugeborenen Tochter, mit der er seine berühmtesten Modefotos nachgestellt hat. Sie heißt übrigens Iggy, wie der Punk-Rocker Iggy Pop, der auch Teil der Ausstellung ist. Sein Porträt zeigt ihn mit ernster Miene einen Baum umarmend, sehnig-nackt, voller Runzeln und Falten.
Juergen Teller: »I need to live«, noch bis zum 1. April 2024 im Mailänder Museum für Kunst und Design