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In den ecuadorianischen Regenwald hineinhorchen: Julian Charrières spektakuläre Kunstaktion in Basel

Ab 8, Juni wird Julian Charrière das legendäre Basler Warenhaus Globus von 1906, das derzeit umgebaut wird, durch ein grenzüberschreitendes Kunstwerk verwandeln: Der schweizerisch-französische Künstler wird eine Live-Schaltung zwischen der Stadt Basel und einem Nebelwald in den ecuadorianischen Anden herstellen. Sein Ziel: Menschen über große Entfernungen hinweg miteinander zu verbinden und auf die Umweltbelastungen hinzuweisen.

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Julien Charriere.

Mit einem an der Fassade des Warenhauses angebrachten XXL-Bildschirm öffnet das Projekt Calls for Action ein Echtzeit-Fenster mitten hinein in die üppige Biodiversität einer bedrohten Ökoregion. Um zur Kommunikation und Interaktion zu ermutigen, wurde auf dem Marktplatz eine Telefonzelle installiert, in der Besucher zum Hörer greifen und das weit entfernte Ökosystem sowohl hören als auch selbst in es hineinsprechen können.

Durch Benutzung eines QR-Codes in der Telefonzelle können sich die Besucher an der Spendenaktion beteiligen und so einen Beitrag zum Schutz des gezeigten Gebiets leisten.

»Ich möchte dem Publikum Gelegenheit geben, mit einem von Basel weit entfernten Ökosystem persönlich in Kontakt zu treten und darin die eigene Stimme zu hören. Das erinnert daran, dass unsere Präsenz selbst an Orten wahrnehmbar ist, die wir für weit entfernt halten«, sagt Julian Charrière

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Julian Charrière, Western Andean Cloud Forest, Ecuador, 2024; © the artist; VG-Bild Kunst, Bonn, Germany / 2024, ProLitteris, Zürich

Der Künstler will deutlich machen, dass sich Kunst durchaus als Mittel zur aktiven Auseinandersetzung mit Umweltthemen eignet, der Eindämmung der Abholzung, ökologischer Verantwortung und die nachhaltige Bewirtschaftung des Regenwalds.

Dies extrem feuchte Region ist Lebensraum für zahlreiche Spezies, die nur dort vorkommen – darunter etliche gefährdete Tierarten wie der Bechsteinara, der Braunkopfklammeraffe, der Schwarzbrust-Schneehöschen-Kolibri, das Weissbartpekari, der Harpyienadler, der Geoffroy-Perückenaffe sowie Tapir und Puma – und das, obwohl das Gebiet bereits 70 Prozent seiner ursprünglichen Vegetation verloren hat.

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Julian Charrière, Western Andean Cloud Forest, Ecuador, 2024; © the artist; VG-Bild Kunst, Bonn, Germany / 2024, ProLitteris, Zürich.

Julian Charrières Projekte umfassen Performance, Skulptur und Fotografie. Häufig entspringen sie Feldforschungen in abgelegenen Regionen, etwa Vulkanen, Eisfeldern oder radioaktiv verseuchten Arealen.

8. Juni – 6. Oktober 2024, Marktplatz, Basel

www.globus.ch/public-art-project
www.fondationbeyeler.ch/globus-public-art-project