Historischer Geburtstag: Bretz wird 130!

Von der Drahtmatratze zur Designikone: Bretz feiert Geburtstag – mit viel Fantasie, noch mehr Velours und einem Sessel, der sich dreht wie das Leben selbst.

Wenn ein Unternehmen 130 Jahre alt wird, ist das an sich schon bemerkenswert. In der Interior-Welt, die sich alle paar Monate neu erfindet, wirkt das fast wie ein kleines Wunder. Bretz aus Gensingen gelingt dieses Kunststück – nicht mit angepasstem Design oder stiller Zurückhaltung, sondern mit der Fähigkeit, konsequent eigenwillig zu bleiben. Schon der Firmengründer Johann Bretz verließ Ende des 19. Jahrhunderts die bäuerlichen Fußstapfen seiner Familie und gründete eine Drahtmatratzenfabrik. Der Beginn einer Geschichte, die sich nie damit zufriedengegeben hat, einfach nur weiterzumachen – sondern lieber weiterzudenken.

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Jet Age trifft Wohnkultur: Ein Möbelstück auf Reisen – mit Stil, versteht sich.

Richtig spannend wurde es in den 90ern, als Norbert und Hartmut Bretz – Urenkel des Gründers – die kreative Leitung übernahmen und das Unternehmen radikal neu positionierten. Weg von gediegenem Landhausstil, hin zu expressiven Polstermöbeln, die man entweder liebte oder gar nicht verstand. Tatzenfüße, Zebra-Velours, opulente Rundungen – das war mutig, das war anders, und genau das kam an. Harrods nannte es treffend: „Oh, how funky!“ – und plötzlich war der kleine Ort Gensingen ein Fixpunkt auf der internationalen Designkarte.

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Nicht für die Savanne. Für das Statement.

Heute wird Bretz in fünfter Generation geführt – von Norbert Bretz und seiner Nichte Carolin Kutzera. Er, der das Unternehmen mitgestaltet und in eine neue Ära geführt hat. Sie, die mit einem Background in Modedesign, Sinn für Stoffe und einem feinen Gespür für Zeitgeist neue Impulse setzt. Gemeinsam lenken sie das Unternehmen – als Familie, als Team, und mit dem Selbstverständnis, dass Veränderung nicht Widerspruch, sondern Entwicklung bedeutet. Carolins Entwürfe sind weicher geworden, fließender vielleicht – aber sie tragen weiterhin diesen unmissverständlichen Bretz-Charakter in sich. Für sie ist der Bezug das Kleidungsstück des Möbels. Und wer sich je auf ein Sofa aus der Manufaktur gesetzt hat, weiß: Es fühlt sich mindestens genauso gut an, wie es aussieht.

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Zwei, die wissen, wie man sitzt – und noch besser, wie man Design neu denkt. Norbert Bretz und Carolin Kutzera.

Zum Jubiläum kehrt ein Klassiker zurück – in neuer Form: der Balaao-Sessel. Ein runder, drehbarer Thron mit Leopardenmuster, der nicht nur Erinnerungen an wilde Nullerjahre weckt, sondern auch ziemlich viel Spaß macht. Balaao ist kein Möbelstück für stille Ecken, sondern für Menschen, die sich trauen, ihren Wohnraum mit Persönlichkeit zu füllen. Ein Möbel, das nicht fragt, ob’s passt, sondern einfach da ist – und zwar mit Stil.

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Zähmt den Raum: Leo als Statement-Textur.

Dabei denkt Bretz längst auch an das Morgen. Die Produktion bleibt bewusst in Deutschland, neue Technologien und Materialien werden erprobt, das Team wächst mit frischem Denken. Nachhaltigkeit ist kein Nebensatz mehr, sondern Teil des Designs. Und während viele Marken sich in Zurückhaltung üben, bleibt Bretz farbig, laut und irgendwie… ehrlich.

bretz.com