Lost in Deauvillee

Für die Buchreihe Louis Vuitton – Fashion Eye richten junge Talente und Starfotografen ihre Objektive auf Städte und Länder. Omar Victor Diop und sein zweites Ich erkunden Deauville

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Omar Victor Diop x vier: in der Bildkollage Theater des Casino Barrière.

Eine apricotfarbene Sonne, verschleiert durch Wolkenberge, hinterleuchtet schmucke Belle Époque-Villen, imposante Fachwerk-Herren-häuser und Rettungsschwimmer-Aussichtstürme am Strand von Deauville. Die Buchsbaumhecken und Eisentore vor den Gebäuden – hoch. Die Straßen wie leergefegt. Nur hier und da tauchen einige dunkelhäutige Männer auf, gehüllt in kostbare Kaftane, mit Babouches an den Füßen und Fez-Hüten auf dem Kopf, die ihnen manchmal bis über die Augen rutschen.Es handelt sich dabei um ein und dieselbe Person: den gerade ziemlich erfolgreichen Fotokünstler Omar Victor Diop.

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Neue Romantik: Sprungturm und Belle Époque-Villa.

Mal sitzt der Senegalese vervierfacht im Theatersaal, mal erscheint er hoch zu Ross und in Begleitung eines eleganten Monsieurs im Doppelreier mit Einstecktuch auf ein und demselben Motiv. Immer spielen die Szenen in Deauville – der Badeort an der Küste der Normandie mit seinen Stränden am Atlantik erinnert ihn an seine Kindheit in Dakar. Aber warum nur wirken seine Ansichten des französischen Ortes seltsam entrückt, Rathaus, Bahnhof und die muschelförmige Olympiaschwimmhalle wie ausgestanzt und die Bürgersteige verlassen? Und warum ist Diop meist mit seinem Alter Ego unterwegs?

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Auf den Stufen des Rathauses von Deauville diskutieren drei Omar Victor Diops als säßen sie in den pulsierenden Straßen Dakars.

Eigentlich kaum verwunderlich! Denn in welch krassem Gegensatz steht diese ordentliche Stadt mit ihren perfekt asphaltierten Strassen und Schildern zu Dakar! Dort herrscht Chaos und Lärm auf markierungslosen Boulevards und Pisten, Staub und Wüstensand vernebelt die Luft. Einzige Gemeinsamkeit: die Strände, die beide Städte säumen. Um also darzustellen wie dieser verträumte Ort auf ihn wirkt, lässt er die prächtigen Villen, von allem Überflüssigen befreit, wie Märchenschlösser aus dem Apricot-Nebel auftauchen, und nimmt, damit er sich in diesem Fairy Tail nicht deplaziert vorkommt, ein paar seiner traditionell gekleideten Ichs mit, die ihn an seine eigentliche Herkunft erinnern. Zu diesem Abenteuer eingeladen hat ihn Louis Vuitton, der Modekonzern, der die Kunst des Reisens seit 1854 zelebriert. 

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Schotten dicht: Das Haus am Boulevard Mauger zeigt sich verschlossen.

Vor ihm besuchten bereits rund 40 Fotografen, aufstrebende Talente ebenso wie Legenden der Branche, etwa Guy Bourdin und Peter Lindbergh, unterschiedliche Städte und Länder, um ihre Eindrücke in aufwendig hergestellten Bildbänden festzuhalten: Die steile Karriere des Selbstinszenierers Omar Victor Diop jedenfalls geht weiter. Bis 7. Januar 2024 sind seine Arbeiten noch beim Photography Festival Planches Contact zu sehen. Wo? In Deauville!

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Das Eingangsgebäude des Deauville Racecourse, das der Künstler auf eine saftige Wiese verlegt, die Diop-Miniaturen, die Jockeys und eleganten Herren wirken wie Aufbauten für eine Märklin-Eisenbahn.

Ganz auf die Vitra-Welt beschränken konnte sich Marcelis im Vitra Campus am Rhein allerdings nicht. Bei der Gestaltung griff sie auf Arbeiten einer Reihe von Künstlerinnen und Künstlern zurück, darunter Maria Pratts, Johnny Mae Hauser, Saskia-Noor Van Imhoff und Carlijn Jacobs, mit denen Marcelis zuletzt bei FOAM Amsterdam zusammengearbeitet hat. Das Ergebnis ist eine Inszenierung, die den zahlreichen Vitra-Klassikern einen würdigen Rahmen verleiht.