Otto Piene war ein Pionier der Multimedia-Kunst und arbeitete früh mit Licht und Bewegung. Zehn Jahre nach seinem Tod widmet das Museum Tinguely in Basel dem Erfinder der Sky Art eine Retrospektive.
Laut Duden ist ein Himmelsstürmer »eine Person, die sich etwas zum Ziel gesetzt hat, was sich allem Anschein nach nicht verwirklichen lässt, für die aber entgegenstehende reale Gegebenheiten und Schwierigkeiten kein Hindernis bedeuten«. Eine passende Beschreibung für Otto Piene und seine hochfliegenden Ideen.
Wie sein Olympischer Regenbogen, ein 440 Meter langer Ballonschlauch, der 1972 zur Abschlussfeier der Olympischen Spiele den Münchner Nachthimmel über dem Stadion erleuchtete – eine spektakuläre Aktion! Immer wieder setzte sich der Künstler über (Medien)Grenzen hinweg, zeichnete mit Rauch, Licht und aufblasbaren Plastiken Formen in den Himmel.
»Otto Piene. Wege zum Paradies« heißt die umfassende Sonderausstellung, die am 6. Februar im Basler Museum Tinguely eröffnet wird. Der Standort ist kein Zufall, schließlich gehörte Jean Tinguely wie Piene zu den Mitgliedern der Avantgarde-Gruppe ZERO. Die proklamierte einen Neuanfang der Kunst und orientierte sich an Licht, Vibration, Energie, Kinetik und Kosmos.
Gezeigt werden die wichtigsten Projekte, wobei die Kunstwerke unterschiedlicher sowie aus verschiedenen Zeiträumen miteinander und insbesondere mit seinen Zeichnungen im Dialog stehen. Neben seinen Rasterbildern, Rauchzeichnungen, Feuerbildern und Lichtskulpturen versammelt die Schau mehr als 20 Skizzenbücher des gebürtigen Westfalen, der von 1974 bis 1994 am renommierten Massachusetts Institute of Technology als Professor für Environmental Art tätig war.
Deutlich wird dabei dessen Wunsch, eine harmonischere, friedvollere und nachhaltige Welt zu gestalten. Unter dem Titel »Wege zum Paradies« beginnt Piene 1961 einen Beitrag in der Zeitschrift ZERO 3 mit den Worten: »Ja, ich träume von einer besseren Welt. Sollte ich von einer schlechteren träumen?«
Otto Piene
Wege zum Paradies
7. Februar bis 12. Mai 2024, Museum Tinguely, Basel