Zwischen »Fiebertraum und Höhenrausch“ erleben die Besucher den von Thomas Mann 1924 herausgebrachten Roman in der Lübecker Kunsthalle St. Annen.
Das Fiebermessen und der ewige Griff zum Thermometer durchziehen die epochale Geschichte und sind ein Hauptmotiv beim Gang durch die sieben Stationen der Ausstellung zum Roman-Jubiläum. Keine Frage: „Der Zauberberg“, in dem es um nicht weniger als um Tod und Leben, Begehren und Liebe, Krieg und Frieden geht, gehört zur Weltliteratur, aber Hand aufs Herz: Wer hat das 1000-seitige Werk tatsächlich gelesen? Eben. Thomas Mann selbst nannte es ein „unförmiges Opus“. Umso schöner, dass der Roman nun museal aufbereitet wurde und man nach dem Besuch der Kunsthalle St. Annen das Gefühl hat, nicht nur mitreden zu können, sondern geradezu Lust auf diese Lektüre bekommt. Zumal sie durchaus von heutiger Relevanz ist.
Am Anfang der Ausstellung steht die Entstehungsgeschichte des Romans: Die Besucher erhalten einen Blick ins Arbeitszimmer des Schriftstellers. Dann begibt man sich gemeinsam mit dem Protagonisten Hans Castorp auf die Reise in das Lungensanatorium. Von medizinischen Objekten bis zur heutigen Smartwatch zeigen die Exponate, wie damals und heute Körperfunktionen gemessen und bewertet werden. Weitere Abschnitte sind Castorps Innenleben gewidmet, seiner Sehnsucht nach einem Sinn.
Zeitgleich zum „Zauberberg“ zeigt die ehemalige Kirche des St. Annen-Klosters die Schau „Extra Time“ der britischen Künstlerin Heather Phillipson, die sich dem Roman künstlerisch nähert. Haupt-Charaktere der raumgreifenden, multimedialen Installationen sind krähenartigen Wesen. Ein Tipp (nicht nur) für den Nachwuchs: das digitale Escape Game, bei dem man Hans Castrop auf den Berghof begleitet, mit dem Ziel, das Sanatorium so schnell wie möglich zu verlassen. Zum Download auf buddenbrookhaus.de
Eine Ausstellung des Buddenbrookhauses im St. Annen-Museum, Lübeck. Noch bis 02.03.2025.