In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) das menschliche Leben in seiner gesamten Bandbreite durchdringt, beschreitet sie nun auch in kreativen Bereichen neue Wege, und stellt das Ballett vor eine revolutionäre Veränderung.
„Fusion“, eine subversive Aufführung des Leipziger Balletts mit dem britischen Sprachkünstler und Musiker Harry Yeff (aka `Reeps100‘), ist das weltweit erste Ballett, das generative KI einsetzt, um alle Aspekte der Komposition zu beeinflussen. Vom Konzept über die Partitur bis hin zum Bühnenbild ist „Fusion“ eine Symbiose zwischen Menschen und Maschine, die tief beeindruckt. Die Aufführung findet vom 29. Mai bis 8. Juli 2023 in der Oper Leipzig statt, und macht eines deutlichh: KI wird jede noch so ‚menschliche‘ Facette unseres Lebens berühren und auch verändern. Alles andere wäre eine Illusion.
Das Stück stellt das Musikalische auf eine völlig neue Weise in den Mittelpunkt – ein vielschichtiges Kunstwerk, das zeitgenössische klassische Musik, Elektronik- und Beatbox-Techniken miteinander verbindet. Ballettdirektor und Chefchoreograf Mario Schröder schafft mit seiner ebenfalls KI-gesteuerten Choreografie eine harmonische visuelle Reise.
Der Einsatz von KI ist subtil und kraftvoll. Das Gefühl, in einer Simulation zu sitzen, bleibt glücklicherweise unterschwellig. Yeffs eigene Stimme dient als Katalysator für die Performance und gibt Impulse, die die Körper der Tänzerinnen und Tänzer in Bewegung setzen, während generative synthetische Stimmen die musikalische Landschaft untermalen. Über zwei Jahre lang haben Mario Schröder und Harry Yeff gemeinsam an diesem einzigartigen Experiment von Körper und Stimme gearbeitet.