Als Hommage an die Tradition des Teppichknüpfens hat Jan Kath in Nepals Kapitale einen eindrucksvollen Showroom eröffnet. Wer ihn besucht, wird zum Ruggie – einem wahren Teppichfan.
Natürlich kann man einen Teppich schön finden, ohne zu wissen, wie er entstand. Doch je mehr man erfährt, desto größer die Faszination. Der Bochumer Jan Kath weiß das: als Spross einer Teppichhändlerfamilie – und als Selfmadedesigner. Er ist ein eher leiser Mensch, außer beim Thema Teppich: Dann schwärmt er über die Textur der Hochlandwolle, die Bedeutung des Kämmens und des Färbens. »Für manche meiner Entwürfe sind bis zu 120 Farben nötig«, sagt er. »Bei fließenden Übergängen reicht ja nicht ein Hellblau, da sind fünf fein abgestufte Hellblaunuancen nötig.« Um all das Interessierten zu zeigen und zugleich die Handwerker zu ehren, hat Kath in Kathmandu den Rug + Art Space eröffnet.
Er selbst liebt es, anderen beim Knüpfen zuzusehen: »Ich kann es nicht, aber mein Sohn Sanshir! Es ist so viel Feingefühl, Hingabe und Geduld notwendig. Erst diese vielen 100 Stunden Arbeit sind es, die meine Kreationen zu Kunstwerken machen.« Tatsächlich hängen Kath-Stücke auch in Designmuseen, und das, obwohl Teppiche vor einiger Zeit noch eher als notwendiges Übel galten. Und so fragt man sich: Hatte er einfach Glück, dass sie wieder in Mode kamen? Oder ist es andersherum: dass der Teppich zum Interiorstar aufstieg, weil es Jan Kath und seine expressiven Entwürfe gibt?