Jedes Jahr bestätigt sich die Milan Design Week erneut als Mekka für Design und Kreativität. Die Grenzen zwischen dem Salone del Mobile (der dieses Jahr zum 69. Mal stattfindet), dem Fuorisalone oder dem Isola Design Festival verschwimmen in einer grandiosen Feier der Designvielfalt unserer Welt, jeder Stadtteil der Designmetropole bietet seine eigenen Seiten, jeder Palazzo seine besonderen Schätze. Es ist eine wunderbare, wenn auch hektische Woche, in der Designer, Architekten, Künstler und Kreative aller Disziplinen zusammenkommen, sich austauschen, inspirieren und uns Designbegeisterten ihre neuesten Perspektiven und Kreationen präsentieren. Mit über 2.000 Ausstellern ist die Auswahl überwältigend. Dennoch haben wir einige der beeindruckendsten Highlights zusammengestellt – hier ein paar ganz besondere Impressionen von der Milan Design Week 2024.
Dimorecentrale by Dimorestudio
In den Beton- und Stahlhallen des Hauptsitzes vom Dimorestudio, Dimorecentrale, präsentierten zahlreiche Design-Schwergewichte ihre kreativen Welten. Unter dem Titel ‚Occupazione‘ verwandelten die erlesenen Gäste des ikonischen Mailänder Studios das ehemalige Fabrikgelände in ein vielseitiges Designerlebnis. Mit dabei waren unter anderem Monde Singulier, Bonacina 1889, Paradisoterrestre, Yves Salomon x Chapo Creation und natürlich Dimoregallery. Im Innenhof gab es, selbstverständlich, edle Aperitivos aus der hauseigenen Bar.
dimorestudio.com
Interiors by David Lynch. A Thinking Room
Inmitten des hektischen Treibens des Salone del Mobile hatte der legendäre Filmemacher David Lynch ein klares Ziel: die Besucher für einen kurzen Moment zur Ruhe kommen zu lassen, zum Nachdenken anzuregen, zum Meditieren einzuladen. Sein Thinking Room ( in Wahrheit waren es zwei ) präsentierte nicht nur seine neu entdeckte Liebe zum Möbeldesign – ein faszinierender Riesen-Denksessel mit eingebauter Schreibtischplatte bildete das Zentrum der Installation – sondern schuf einen Raum, in dem die Ideen sprudeln sollten.
Veuve Clicquot
Noch ein wunderbarer Innenhof mit traumhaftem Garten: Die passende und perfekte Location für eine extravagante Ausstellung der wohl berühmtesten Champagnermarke Veuve Clicquot: beauftragt wurden hochdekorierte Fotografen, das Gelb der Sonne (das auch das Gelb der Marke ist) in kunstvollen Bildern einzufangen und zu interpretieren. Alle eingeladenen Fotografen sind Mitglieder der Kult-Agentur Magnum (passt ja auch zu Champagner…). Einer von ihnen, Alex Webb, im Bild unten zwischen IDEAT-Editorial Director Camilla Péus (rechts) und Jan van Rossem, IDEAT-Editor-in-Chief, wird in einer der nächsten Ausgaben mit einem großen Portfolio gewürdigt.
Verner Panton Lounge
Die von Capsule Global inszenierte und von Paul Cornet kuratierte Verner Panton Lounge versammelte eine bunte Truppe von Designstudios, darunter Amini Carpets, OFFECCT, &Tradition, Vitra, Montana Furniture und Kvadrat. Eine verspielte Raumwelt voller Blickfänge.
vernerpanton.com
Saint-Louis
Im stimmungsvollen Kreuzgang der Kirche Santa Maria del Carmine präsentierte die traditionelle Kristallmanufaktur Saint-Louis die von Stefania Di Petrillo gestaltete Torsade-Kollektion, darunter einen zeitgenössisch interpretierten Kronleuchter. Der Entwurf besteht aus zwei Formen, einer Schleife und einer U-Form mit Kristallarmen, die unsichtbare LEDs in sich tragen. So modern kann ein Klassiker daherkommen!
saint-louis.com
Poltrona Frau
poltronafrau.com
Wittmann
Der Wiener Modedesigner Arthur Arbesser entwarf schon Kostüme für das Wiener Staatsopernballett und für den Rosenkavalier in der Inszenierung von André Heller an der Berliner Staatsoper. Für Wittmann kreierte er jetzt den bildschönen Paravent »Tact«.
wittmann.at
Mutina
Ronan Bouroullec baut seine Zusammenarbeit mit Mutina aus und präsentierte in der Casa Mutina die skulpturale In- und Outdoor-Fliesenserie »Adagio« – eine Wandskulptur im Flecht-Design.
mutina.it
Artemest
artemest.com
Azimut
Die Besucher:innen wussten nicht, was spektakulärer war: das Setting im historischen Freibad Bagni Misteriosi oder die neue Yacht von Azimut (Seadeck 6), die im Rahmen des Salone hier ihren Anker setzte. Das Interieur der umweltfreundlichen Serie stammt von den Designern Antonio Rodriguez und Matteo Thun und ist komplett aus recyceltem Material und voll recyclebar. Das Boot selbst designte Alberto Mancini.
azimutyachts.com
El Espertano
Neun farbenfrohe Teppiche und ein Pouf zogen durch ihre fröhliche Farbigkeit die Blicke gleich beim Eingang zur Rossana Orlandi Gallery auf sich. Doch bei den von Sergio Machado für El Espartano entworfenen Motiven geht es mehr als nur um gute Laune – sie sind ein Ausdruck von Hoffnung. »Da die Natur Teil der Kultur ist und uns seit den Anfängen des kreativen Ausdrucks bestärkt, haben wir uns entschlossen, einen zeitlosen Garten zu schaffen, der an die Kindheit erinnert, inspiriert von der Art brut, mit der Naivität von wild wachsenden Blüten, geschnittenen Blättern, botanischen Collagen und einem Blumenbeet«, so die niederländische Star-Trendforscherin Lidewij Edelkoort, die die Ausstellung für den diesjährigen Salone kuratierte.
elespertano.com
Alessi
Schräg gegenüber von Poltrona Frau zeigte Firmen-Patriarch Alberto Alessi höchstpersönlich seine poetischen Installationen in einem der malerischen Mailänder Innenhöfe und Gärten.
alessi.com
Roche Bobois
Neben extravaganten Sofa-kreationen der Chinesin Jiang Qiong erregt beim französischen Edellabel Roche Bobois ein silberfarbener Couchtisch das Aufsehen unseres Chefredakteurs Jan van Rossem. Der »Iron Tree« wird aus einem (!!) Edelstahldraht auf ein flexibles Gestell gewebt wird und nimmt so die Form eines Baumstumpfs an. Großes Design gepaart mit großer Handwerkskunst.
roche-bobois.com
Porsche
„The Art of Dreams“ verwandelte den Palazzo Clerici in eine Hommage an das ikonische Pepita-Muster, und stellte eine limitierte Kollektion in Zusammenarbeit mit Vitra vor. Die Installation „Lines of Flight“ des Künstlerkollektivs Numen/For Use war Mittelpunkt der Veranstaltung, eine beeindruckende Skulptur aus gewebten Netzen und geometrischen Formen. Die Choreographen Imre und Marne van Opstal inszenierten zur Eröffnung eine Tanzperformance, die „Lines of Flight“ eindrucksvoll in Szene setzte. Für Autoliebhaber – schließlich sind wir hier bei Porsche – war der retro Porsche 911 aus 1972 der eigentliche Hingucker.