Die Messe Paris Photo ist ein Spiegel unserer Zeit. Nirgendwo sonst lässt sich eine derartige Vielfalt an zeitgenössischer und historischer Fotokunst erleben.
Surreale Kompositionen von Man Ray und Momentaufnahmen von Brassaï, intime Porträts von Richard Avedon und Selbstporträts der Südafrikanerin Zanele Muholi, rätselhafte Triptychen von Barbara Probst und eindrucksvolle Landschaften von Julius von Bismark: 191 Galerien und mehr als 800 Fotokünstler versammeln sich vom 9. bis 12. November 2023 im Grand Palais Éphémère, der nach Plänen von Jean-Michel Wilmotte errichteten temporären Kuppelhalle auf dem Champ-de-Mars, vis à vis des Eiffelturms (der Grand Palais ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen).
Die Messe gilt als die Entdeckermesse für Foto-Talente, bietet aber zugleich eine Fülle von Werken einiger der größten Fotografen des 20. und 21. Jahrhunderts. Howard Greenberg (New York) zeigt seltene Vintage-Prints von Diane Arbus und Saul Leiter. Die Magnum Gallery inszeniert eine Reise durch ihr spannendes Archiv. Galerie-Titan Larry Gagosian präsentiert Werke von Richard Avedon, Nan Goldin, Irving Penn, Taryn Simon und Jeff Wall, die die einzigartigen Fähigkeiten der Kamera erforschen. Bei Christophe Person (Paris) hängen aktuelle Arbeiten von Samuel Fosso, Gewinner des Deutsche Börse Fotopreises. Und Yossi Milo (New York) überzeugt mit verblüffenden Pflanzenporträts von Kathrin Linkersdorff.
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Auch deutsche Galerien sind zahlreich vertreten: Bei Kuckei + Kuckei (Berlin) beeindruckt eine Gegenüberstellung der deutschen Fotokünstlerin Barbara Probst und des Südafrikaners Guy Tillim, dessen Aufnahmen auf Spaziergängen durch Johannesburg, Durban, Maputo, Harare und Accra entstanden. Bene Taschen (Köln) stellt Gregory Bojorquez und seine Eindrücke von lokalen Subkulturen wie Skatern, Gangmitgliedern und Autotunern vor. Und Alexander Levy (Berlin) zeigt Arbeiten von Julius von Bismarck und Fabian Knecht, die den Zustand von Umwelt und Gesellschaft untersuchen.
Sehenswert ist auch das Künstler-Kuratoren-Duo Eva Nielsen und Marianne Derrien – Gewinner des BMW Art Makers Programms.
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Mit einem Bereich für digital bearbeitete Arbeiten, reagiert die Messe auf die neuen Herausforderungen des Mediums und technologische Innovationen wie AI, Algorithmen und NFTs.
Komplett analog hingegen aber mindestens ebenso spannend ist die Auswahl an hochwertigen Künstlerbüchern und Sammlereditionen. Rund 300 (!) Signierstunden mit einigen der größten Fotografie-Stars stehen auf dem Programm.
Wer nicht in Paris sein sollte, kann sich die Fotokunst in den online viewing rooms anschauen und durch die digitalen Vermittlungsangebote stöbern.
9. bis 12. November 2023